
Ein neuer Trend zeichnet sich ab: Stand gestern noch für die meisten Berufsanfänger die Karriere im Vordergrund, so scheint dies heute nicht mehr der Fall zu sein. Viel wichtiger als der Aufstieg in höhere Positionen sind – nicht nur bei der ganz jungen Generation – eine wirklich funktionierende Work-Life-Balance, interessante Inhalte der ausgeübten Tätigkeit und eine möglichst weitgehende Selbstbestimmung. Die klassische Karriere ist ein Auslaufmodell – und ausgerechnet bei den talentiertesten Arbeitnehmern ist dieser Trend mehr als deutlich.
Führung ja – aber anders
„Führen muss man wollen.“ – Dieser bekannte Ausspruch von Alfred Herrhausen stimmt nach wie vor. Auch die Aussicht auf höhere Gehälter und berufliches Ansehen können diese negativen Aspekte nicht ausgleichen. Die Prioritäten haben sich anscheinend verschoben. So nehmen viele Arbeitnehmende sogar finanzielle Einbussen in Kauf, wenn es darum geht, ein erfülltes Leben zu verwirklichen, das nicht mehr nur unter der eindimensionalen Perspektive des klassischen beruflichen Aufstiegs gesehen wird.
Die Ypsiloner haben andere Ziele
Die Generation Y (die Geburtsjahrgänge ab etwa 1980) zeichnet sich durch ganz andere Ansprüche an das Arbeitsleben aus. Der Job ist Bestandteil des Lifestyles. Die Freude an der eigenen Tätigkeit ist wichtiger als das Erreichen der nächst höheren Position im Unternehmen. Zunehmend treten Sachthemen in den Vordergrund. Die Laufbahn eines Experten für bestimmte Sachthemen ist für den durchschnittlichen „Ypsiloner“ erstrebenswerter als die Beschäftigung mit Personalverantwortung. Ursachen für diese Entwicklung sind auch in den typischen Lebensläufen dieser Generation zu sehen: Meist als Einzelkind aufgewachsen und daran gewöhnt, stets die grösste Aufmerksamkeit zu bekommen, werden in dieser Generation Autoritäten kritisch hinterfragt. Spass, aber auch Freiheit und die Sinnfrage stehen im Vordergrund.
Eine neue Definition des Begriffs Business
Laut einer Umfrage des Kienbaum-Unternehmens stehen Erfolg und Karriere bei dieser Generation nur noch auf Platz 3 in der Hitliste der wichtigsten Werte. Ganz oben stehen Familie und Freunde als wichtigster Baustein eines erfüllten Lebens, gefolgt von der Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Und deshalb kann das Erreichen eines „gesellschaftlichen Mehrwerts“ oft den Ausschlag geben, sich für eine schlechter bezahlte Tätigkeit zu entscheiden, die aber inhaltlich ansprechender ist. Sehr gut möglich, dass diese Generation den Begriff „Business“ völlig neu definieren und sich dies auch auf die Strukturen in den Betrieben auswirken wird.
Zu diesem Thema ist ein ausführlicher Bericht auf Spiegel online erschienen: